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Zusammen bringen, was zusammen gehört

MARIE PETRI, 28, GÖTTINGEN

Früher: Studentin der südasiatischen Kunstgeschichte
Heute: Auszubildende zur Feinwerkmechanikerin

Ob Feilen, Drehen, Fräsen: „Hand-Arbeit“ war schon immer Marie Petris große Leidenschaft – und das, was sie während des Studiums am meisten vermisste. Also verließ die junge Mutter die Uni und begann eine Teilzeit-Ausbildung zur Feinwerkmechanikerin.

„Das Praktische hat mir gefehlt.“

Marie Petris Hände sind ständig in Bewegung: Ob beim Feilen, Drehen, Fräsen oder Programmieren der Maschinen in der Zentralwerkstatt der Fakultät für Physik an der Universität Göttingen. Auch wenn sie von ihrem beruflichen Werdegang erzählt, sind die Hände sichtbar ein wichtiger Teil ihrer Geschichte.

Kompromiss statt Kunsthandwerk

Die ehemalige Studentin Marie Petri beschreibt ihren bisherigen Werdegang im Studium und ihre ersten Zweifel.

Die Phase der Neuorientierung

Während Marie Petri damals noch überlegt, in welche Richtung ihr weiterer beruflicher Weg gehen könnte, nimmt ihr Leben eine ganz neue Wendung: Sie ist schwanger. „Ich stellte meine beruflichen Überlegungen erst einmal zurück und brach das Studium ab.“ Doch zugleich weiß sie auch: Sie braucht ein festes Einkommen und den Anschluss an die Berufswelt, um eine Existenzgrundlage für sich und ihre Tochter Antonia zu schaffen. „Ein Studium kam für mich aufgrund der fehlenden konkreten Berufsperspektive nicht mehr infrage. Ich entschied mich für eine technische Ausbildung, denn ich wollte etwas Handfestes machen!“ Und als sie die Stellenanzeige der Georg-August-Universität Göttingen für einen Ausbildungsplatz in der Feinwerkmechanik sieht, bewirbt sie sich sofort. „Ich war überglücklich, als ich die Zusage bekam“, erinnert sich Marie.

Verkürzte Ausbildung? Kein Problem!

Die Studienabbrecherin Marie Petri kann ihre Ausbildung auf Grund ihrer hervorragenden hohen Schulbildung verkürzen.

„Fachkräfte werden dringend gesucht“

Laut einer Umfrage des Bundesverbands Metall zu Beginn 2015 erwarten die Betriebe dieser Branche eine positive Geschäftsentwicklung für die nahe Zukunft. Entsprechend wird auch der Bedarf an Fachkräften steigen, um das erwartete Auftragsvolumen „stemmen“ zu können. Fast 40 Prozent der in der Feinwerkmechanik tätigen Betriebe befürchten jedoch, dass sie auf der Suche nach Fachkräften leer ausgehen könnten. Für Marie Petri bedeutet das: Sie wird keine Probleme haben, nach der erfolgreich absolvierten Ausbildung eine Stelle zu finden.

Textversion anzeigen „Mit einer Ausbildung zum Feinwerkmechaniker hat man sehr gute berufliche Zukunftsaussichten. In vielen Bereichen der Industrie werden Fachkräfte aus den technischen Berufsfeldern gesucht, gerade aus dem Bereich Maschinenbau.“

Das tun, was man wirklich möchte

Dass ein Studium nicht immer pfeilgerade zum Ziel führt, hat Marie Petri selbst erfahren. Doch mit ihrem Umweg hat sie kein Problem: „Heute habe ich endlich ein berufliches Ziel vor Augen und ich kann alle Studienzweifler und -zweiflerinnen nur ermutigen, sich für einen Weg zu entscheiden, mit dem sie sich wirklich wohlfühlen.“

Vier Jahre später

Marie Petri hat ihre Ausbildung im Februar 2017 als Klassenbeste abgeschlossen und während ihrer Ausbildung als Mitglied der Jugend- und Auszubildendenvertretung an der Universität Göttingen mit einem auf ein Jahr befristeten Vertrag gearbeitet. Durch die Unterstützung ihres ehemaligen Ausbilders und Chefs hat sie heute einen unbefristeten Arbeitsvertrag als Feinwerkmechanikerin an der Universität. Sie kann ihren Beruf mit ihrer Aufgabe als alleinerziehende Mutter gut vereinbaren.

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